Achsenkreis

Der Achsenkreis ist ein weiteres erkenntnistheoretisches Instrument, das ich in Auseinandersetzung mit Habermas und Luhmann entwickelt habe. Die Prämisse bei der Entwicklung des Konzeptes, dass nämlich jeder Erkenntnisgegenstand in drei Hauptbereiche aufgeteilt werden kann, steckt schon tendenziell im Gottes-Begriff des Christentums, der Dreieinigkeit und der Dreifaltigkeit. Das ist mir jedoch erst viel später aufgefallen. Der Achsenkreis kann zwar auch für die Analyse des christlichen Glaubens (wie auch jedes anderen Glaubens, insofern man ihn als Erkenntnisgegenstand nimmt)benutzt werden und er könnte auch konform mit dem christlichen Glaubensbekenntnis gehen, doch er ist nicht mit direktem Bezug darauf entstanden. Der Achsenkreis besitzt auch noch mehr Inhalt als sich im christlichen Glaubensbekenntnis findet. Es werden auch die drei Beziehungen zwischen den drei Hauptbereichen und die sechs Grenzen zwischen den drei Hauptbereichen und den drei Beziehungsbereichen thematisiert. Herauskommt ein gleichseitiges Dreieck, dessen Seiten durch drei Pfeilgeraden gebildet werden, die aus dem Unendlichen kommen und  ins Unendliche gehen. Die Richtungen dieser Pfeilgeraden sind nicht willkürlich. Durch sie wird eine Art Achsenzirkel gebildet. Im Grunde gibt es sogar vier Pfeilgeraden, denn obwohl es ein gleichseitiges Dreieck ist, kann man von der unteren Seite als Basis sprechen, weil sie von zwei Pfeilgeraden mit entgegensetzter Richtung gebildet wird. Dadurch ist dieses Modell geerdet und kein “vicious circle”.

Der Achsenkreis ist im Falle des Erkenntnisgegenstandes der Gesellschaft sowohl als eine diachronische Darstellung (im Uhrzeigersinn zu lesen) als auch als  eine synchronische Darstellung zu lesen.

Diachronisch(interpretiert):

1.Phase der Soziogenese(segmentäre Differenzierung/Reproduktion): These: Aktivität ; Antithese: Passivität  (Übergang zur zweiten Phase durch deren Synthese in der Passion; Urchristentum etc. )

2. Phase der Soziogenese(funktionale Differenzierung/Reproduktion): These: Realität; Antithese: Idealität     (Übergang zur dritten Phase durch deren Synthese in der Idee; Aufklärung etc. )

3. Phase der Soziogenese(virtuelle Differenzierung/Reproduktion): These: Identität; Antithese: Alterität     (Übergang zur Ethik durch deren Synthese u.a. in der Phase; späte 1980er Jahre)

 
Der Erkenntnisgegenstand der Gesellschaft 

In diesem Achsenkreis der Gesellschaft befinden sich nur die Thesen. Die Antithesen befinden sich in jenem der Gemeinschaft.

Synchronisch(interpretiert): Die Gesellschaft besteht aus drei Hauptbereichen: der Aktivität, der Realität und der Identität. Die Beziehung zwischen der Identität und der Aktivität ist die Kunst, die Beziehung zwischen der Aktivität und der Realität ist das Recht, jene zwischen Realität und Identität ist die Wissenschaft. Recht , Kunst und Wissenschaft sind  Systeme, die Probleme behandeln, die vom Menschen erst in die Welt gesetzt werden. Sie bilden sich kontinuierlich erst in der zweiten Phase der Soziogenese heraus, werden also erst danach für eine synchrone Interpretation zugänglich („gesellschaftliches“ Primat der Diachronie).  Nichtsystemisch sind diese Bereiche menschlichen Trachtens natürlich auch vorher vorhanden. Die Grenze zwischen der Kunst und der Aktivität ist die Schönheit, jene zwischen der Aktivität und dem Recht die Freiheit etc.  . Die Basis des Achsenkreises wird von  den aufeinanderliegenden Pfeilgeraden von der Freiheit zu der Wahrheit bzw. von der Wahrheit zur Freiheit gebildet, was durch den Erdungspunkt an der Freiheitsgrenze deutlich gemacht wird.

Das menschliche Maß und die Weltgesellschaften

(Die Begrifflichkeit dieses Textes habe ich noch nicht 100% durchgearbeitet und er ist noch nicht vollendet!)

Den Achsenkreis habe ich zwar vor allem in Auseinandersetzung mit dem “Lebenswelt”-Konzept von Habermas entwickelt, den Anstoß lieferten aber die formalen Unzulänglichkeiten von Parsons’ AGIL-Schema, bei dessen Tiefenstaffelung ich kein logisches Ende erkennen konnte. Zwar kann auch der Achsenkreis unendlich durch weitere gleichseitige Dreiecke umschrieben werden, aber diese sind selber keine Achsenkreise in synthetischer Hinsicht und sie gehören selber nur zu dessen Extensität, der synchronen Beschreibung eines diachronen Sachverhaltes, der Synchronie der Diachronie des Erkenntnisgegenstandes. Begrifflich machen eigentlich auch nur drei Umschreibungen Sinn. Die restlichen sind zusammenfassbar, aber immer noch aussagekräftig. Der formale Fehler von Parson war leicht zu beheben – dadurch, dass zwischen allen drei Hauptbereichen jeweils eine eigene, im Modell angebbare Beziehung besteht, was zwischen den vier Bereichen des AGIL-Schemas formal unmöglich ist.

Mit dem Achsenkreis des Erkenntnisgegenstandes der “Gesellschaft” lässt sich auch das Verhältnis der Weltgesellschaften zum menschlichen Maß näher bestimmen, wenn man berücksichtigt, dass diese Weltgesellschaften plural strukturiert sind, dass sie verschiedenen Kategorien untergeordnet werden müssen.  Um den Charakter der pluralen Strukturierung hervorzuheben, wollen wir auch von “Welt”-Personen sprechen.

Mit der ersten Kategorie der “fremden Weltgesellschaften” kommen wir an die “Verbote” des “menschlichen Maßes” heran. Diese Verbote wie auch die späteren “Gebote” und “Angebote” erhalten wir durch das, was für die Weltgesellschaften existentiell ist und wir erhalten sie durch sie für uns (in diesem Modell). Wenn ich vom Islam, vom Judentum und von den USA als den “fremden Weltgesellschaften” spreche, dann bedeutet das, dass ich gegenüber früheren Texten eine Präzisierung anstrebe, denn dort sprach ich von ihnen desöfteren als den “anderen Weltgesellschaften” im Gegensatz zu der “einen Weltgesellschaft”. Das war namenstechnisch vielleicht sowohl bezüglich der “einen” als auch den “anderen” Weltgesellschaften “mondozentristisch” (wenn dieser Begriff denn Sinn machen würde). Der pluralen Strukturierung wurde so begrifflich jedenfalls nicht (vollständig) Rechnung getragen. Das möchte ich durch die Begrifflichkeit der “Welt”-Personen jetzt nachholen. Die quasi-mathematische Herangehensweise, die ich in “Die Weltgesellschaft und die anderen Weltgesellschaften” versuchte, bleibt aber ein präzises Beschreibungsinstrument, das ebenso auf die durch die Theorie der “Welt”-Personen hinzukommenden Weltgesellschaften angewandt werden kann. Man muss nur etwas über die einfache Schulmathematik hinausgehen (es gibt z.B. auch die 2 1/3. Dimension der “Werter”). Zu den “fremden” Weltgesellschaften, die vormals nur die “anderen” Weltgesellschaften bezüglich der “einen Weltgesellschaft” waren, kommen nun die “anderen” Weltgesellschaften hinzu, die  aufgrund ihrer Konstitution “andere” genannt werden sollen. Die “eine” Weltgesellschaft wird in der Theorie der “Welt”-Personen noch einmal aufgefächert in die drei “eigenen” Weltgesellschaften, von denen  allerdings nur zwei die logischen Weltkulturen enthalten, die wir der “einen” Weltgesellschaft zugeschrieben hatten. Die Theorie der “Welt”-Personen bezieht sich auf  bestimmte Welten  “dieser” Welt. Die  “eine” Welt wird deswegen nicht suspendiert, weil  nur in der  “einen” Welt die Dimensionen der pluralen Strukturierung erfahrbar sind. Eine Theorie der “einen” Welt wäre aber eine Theorie, die auf eine Empirie “im Notfall” verzichten könnte, weil sie deren Begrifflichkeit per definitionem in sich trägt. Die Theorie der “Welt”-Personen ist eine “Theorie des Notfalls”, ein “Integritätstest”, den die Theorie der “einen” Welt entweder in der Vergangenheit schon bestanden hätte oder in der Zukunft nicht mehr bestehen könnte.

Durch unsere Kategorien soll aber gerade bezeichnet werden, inwiefern sich eine plurale Strukturierung in der “einen Welt” wiederfindet. Wenn wir  allgemein von fremden, anderen, eigenen und selbigen Weltgesellschaften sprechen, dann meinen wir die genuin fremden, anderen, eigenen und selbigen, weil sie  in der “einen Welt” durch fremde, andere, eigene und selbige Aktivitäten manifest werden. Sie sind also der “einen Welt” durch die Aktivität zurechenbar. Wenn wir von den fremden Weltgesellschaften als den anderen Weltgesellschaften sprechen, dann sind sie dieses nicht mehr unter dem genuinen Aspekt, sondern dadurch, dass sie sich auf andere Realitäten beziehen.  Diese zweite Kategorisierung wird durch die erste Rejektionsstufe möglich. Eine dritte Kategorisierung wird durch die zweite Rejektionsstufe möglich, die sich auf die Identität bezieht. Die fremden Weltgesellschaften sind auch eigene Weltgesellschaften, weil sie eigene Identitäten besitzen. Von den genuin anderen Weltgesellschaften können wir nach der gleichen Logik sagen, dass sie aufgrund von eigenen Realitäten(1.Rejektionsstufe) eigene Weltgesellschaften darstellen und aufgrund von selbigen Identitäten (2. Rejektionsstufe) selbige Weltgesellschaften. Die genuin eigenen Weltgesellschaften sind aufgrund von selbigen Realitäten (1. Rejektionsstufe) auch selbige Weltgesellschaften. Bei den selbigen Weltgesellschaften gibt es keine Rejektionsstufe. Es gibt drei Rejektions- und drei Projektionstufen. Wegen den drei Projektionsstufen sind z.B. die selbigen Weltgesellschaften nicht die eigenen, anderen oder fremden Weltgesellschaften.

Das 1.Verbot erhalten wir durch die 1.”Welt”-Person und diese ist der Muslim. Das 1.Verbot lautet: ”Du darfst nicht morden”.

2. Verbot (4.”Welt”-Person: “der Jude”): ”Du darfst nicht stehlen”.

3. Verbot (7. “Welt”-Person: ” der Amerikaner”): ”Du darfst nicht lügen”.

Das “Du” bezieht sich auf alle menschlichen Wesen. Bezüglich der Gebote werden Ketzer, Werter und Denker auch jeweils als solche apostrophiert, aber bezüglich der Verbote werden Muslime nicht als Mörder, Juden nicht als Diebe und Amerikaner nicht als Lügner apostrophiert, da man Gebote nämlich ketzen, werten und denken kann, Verbote aber nicht morden, stehlen oder lügen. Bei den Verboten geht es aber ganz explizit um das Ausschließen der Möglichkeit, die bei den Geboten immer gegeben bleibt.

Durch die erste “Welt”-Person erhalten wir das “fundamentalste” Verbot, durch die zweite das fundamentalste Gebot, durch die dritte das fundamentalste Angebot. Das erste Gebot der zweiten “Welt”-Person ist wiederum fundamentaler als das zweite  Verbot der vierten “Welt”-Person usf.  .

Durch die zweite Kategorie der “anderen Weltgesellschaften” kommen wir an die Gebote des menschlichen Maßes heran:

1. Gebot (2.”Welt”-Person: “der Ketzer”): ”Du sollst nicht ketzen”.

2. Gebot (5.”Welt”-Person: “der Werter”): ”Du sollst nicht werten”.

3. Gebot (8.”Welt”-Person: “der Denker”): ”Du sollst nicht denken”.

Durch die dritte Kategorie der “eigenen Weltgesellschaften” kommen wir an die Angebote des menschlichen Maßes heran. Diese drei Weltgesellschaften machten in jenem  früheren Text über die Weltgesellschaft und die Weltgesellschaften die Konstitution der “einen” Weltgesellschaft aus. Wir haben Letzterer die Weltkulturen der Europäer, der Chinesen, der Japaner, der Slawen, der Inder und der Afrikaner zugeschrieben. Wir können nun die Europäer, die Chinesen und die Afrikaner der “eigenen” Weltgesellschaft der “Welt”-Person des “Priesters” zuordnen, und die Japaner, die Slawen und die Inder der “eigenen” Weltgesellschaft der “Welt”-Person des “Ritters”. Der “Welt”-Person des “Kriegers” können wir keine der uns aus der Logik bekannten Weltkulturen zuordnen. Er ist entweder auf sich allein gestellt oder muss Koalitionen suchen. Letzteres ist als der normale Fall anzusehen. Er repräsentiert das Dynamische und das Wechselhafte im Verhältnis zwischen den Rittern und den Priestern.

1. Angebot (3. “Welt”-Person: “der Krieger”): ”Du musst nicht in den Krieg ziehen”.

2. Angebot (6. “Welt”-Person: “der Ritter”): ”Du musst dich nicht im (Wett-)Kampfe messen”.

3. Angebot (9.”Welt”-Person: “der Priester”): ”Du musst nicht predigen”.

Es geht hier nicht um bestimmte Kriege (z.B. Kriege im Verteidigungsfall), bestimmte (Wett-)Kämpfe (z.B. zur Körperertüchtigung) oder bestimmte öffentliche, heilsbezogene Veranstaltungen, sondern die Gebote beziehen sich auf  irgendeinen Krieg, irgendeinen (Wett-)Kampf oder irgendeine öffentliche, heilsbezogene Veranstaltung.

Diese drei Verbote, Gebote und Angebote geben die Struktur des menschlichen Maßes (wie wir sie durch die personale Diversifizität erhalten können) vollständig wieder. Darüber hinaus gibt es nur das “göttliche Maß”. Innerhalb der Ethik der Weltgesellschaft sind wir nur fähig, für es jeweils ein Verbot, ein Gebot und ein Angebot anzugeben:

Verbot (10.”Welt”-Person): ”Du darfst nicht verbieten”.

Gebot (11.”Welt”-Person): ”Du sollst nicht gebieten”.

Angebot (12. “Welt”-Person): ”Du musst nicht anbieten”.

Das “Du” bezieht sich hier auf “Gott” und nur er selber kann das Verbot gegenüber sich selber aussprechen, sich das Gebot geben und sich das Angebot machen. Deshalb stehen diese drei “Welt”-Personen für die “selbigen” Weltgesellschaften und deshalb erfassen wir mit ihnen einen Teil des “göttlichen Maßes”.

Durch dieses “göttliche Maß” wird noch zusätzlich deutlich, was dem Menschen durch seine Ethik auferlegt wird, denn  Gott ist aus seiner primären Funktion des Gottes des Krieges, der Strafe und des Triebes herausgetreten.  Nicht nur Mann und Weib haben sich emanzipiert, sondern auch das höchste Wesen selber, das den Menschen keine  Entscheidungen mehr abnehmen kann, wenn es nicht selbst in ihnen “Sein” als “Krieg” (als Lösung des Problems der verstärkenden Rückkopplung im Eskalationsschema Gewalt/Gegengewalt)  etc. besitzt. Wenn das Wesen des Krieges, der Strafe und des Triebes für den “Herrn”  bzw. das Wesen des Freundes, des Scherzes und des Glücks für die “Frau” etwas durch sich selbst zu Verstehendes sind, etwas, zu dessen Verständnis sie nicht die Vorstellung eines höchsten, über ihnen stehenden Wesens mehr bedürfen, dann ist es aus diesen Entwicklungszusammenarbeiten und in seine Autonomie entlassen und vielleicht sogar ein atheistischer Bereich absteckbar, in dem sich das Menschliche und das Göttliche nicht in die Quere kommen.

Dieses ist aber natürlicherweise nur von der Seite der Menschen möglich und bedeutet lediglich, dass die Gottes-Vorstellung keine Allgewalt gegenüber Gott besitzen kann.  Es bedeutet,  zwischen dem allgewaltigen monotheistischen Gott im Jenseits und dem nichtgewaltigen polytheistischen Gott im Diesseits zu unterscheiden. Dass der polytheistische Gott ein nichtgewaltiger ist und der monotheistische Gott ein allgewaltiger sein muss, ist durch die  Konkurrenz bzw. Nichtkonkurrenz urkonstitutiv. Diese Unterscheidung ist aber nur möglich, wenn man einen dritten Gott berücksichigt, einen duotheistischen, der also die Einheit des allgewaltigen und des nichtgewaltigen Gottes auf zweifache Weise darstellt, von der menschlichen Seite aus in Form des nichtgewaltigen allgewaltigen Gottes im diesseitigen Jenseits und von der göttlichen Seite aus in Form des allgewaltigen nichtgewaltigen Gottes im jenseitigen Diesseits. Der duotheistische Gott kann den polytheistischen und den monotheistischen Gott nur enthalten, indem er sie beide bis auf ihre Intelligenzen abstrahiert: Bewusstsein und Geschlecht.  Der Mensch braucht sowohl zur Fortpflanzung als auch zur Erkenntnis beides, der polytheistische Gott erkennt jedoch nur mit dem Bewusstsein und pflanzt sich nur durch das Geschlecht fort und der monotheistische Gott erkennt nur durch das Geschlecht und pflanzt sich nur mit dem Bewusstsein fort.  Wir Menschen kennen das Geschlecht des allgewaltigen Gottes nur als (sich ausdehnenden)Raum  und sein Bewusstsein nur als (sich zusammenziehende) Zeit, das Geschlecht des nichtgewaltigen Gottes nur als (sich zusammenziehenden) Raum und sein Bewusstsein nur als (sich ausdehnende) Zeit. Wenn man bedenkt, dass das höchste Wesen nur für den jeweiligen Menschen ein solches ist (es ohne ihn nur für ihn existiert!), ist die Emanzipation als solche alles andere als selbstverständlich anzunehmen. Sie wird aber durch die Vorstellung des höchsten Wesens kontrafaktisch vorausgesetzt. Existierende(dauerhafte) Liebe ist etwas höchst Unwahrscheinliches und kommt trotzdem vor – und sie kann nicht gedacht werden, ohne dass in ihr  die Vorstellung der vollkommenen Liebe enthalten ist. Auch beim göttlichen Maß können wir von Weltgesellschaften, nämlich von den “selbigen Weltgesellschaften” sprechen, für die hier in diesem Modell die “Welt”-Personen  10 bis 12 stehen. In der christlichen Logik kannten wir die 10. “Welt”-Person auch als den “Vater”, die 11.”Welt”-Person auch als den “Sohn” und die 12.”Welt”-Person auch als den “heiligen Geist”. Die Muslime lehnen das Christentum auch aus  Unverständnis bzw. Missverständnis ab, weil sie meinen, dass die Dreifaltigkeits-/Dreieinigkeitslehre bedeuten würde, dass die Christen drei Götter besäßen. Sie können sich nicht vorstellen, dass der “eine Gott” in drei unterschiedlichen, aber gerade deshalb zusammenhängenden Formen für die Christen existiert. Wer sich etwas nicht vorstellen kann, den kann man auch nicht zwingen, seine Welt danach auszurichten. Wir können mit Hilfe des Achsenkreises auch nur jedwedigen Erkenntnisgegenstand darstellen, weil das Modell des Achsenkreises dem innersten Aufbau der Materie (Farbladung) folgt. Da alle Menschen auch materiell vorhanden sind, müssen wir niemanden bekehren, sondern diese Mission übernimmt das höchste Wesen für uns. Dass Menschen eine spirituelle Existenz besitzen, ist damit aber noch nicht bestimmt. Die beschriebene Unterscheidung zwischen drei Göttern ist nicht in der Dreifaltigkeits-/Dreieinigkeitslehre enthalten. Sie geht aber auch nicht über sie hinaus und stellt somit keine “Bigotterie” dar. Die Unterscheidung zwischen drei Göttern ist  gerade notwendig, um diese Lehre zu stützen, ihr das feste Fundament zu geben, damit auch der Sohn und sogar der heilige Geist Formen des allgewaltigen Gottes bleiben. Die Molekulargenetik kann niemals herausfinden, wie Gene uns “bestimmen”, weil das, wodurch sie uns bestimmen, nicht in ihnen enthalten ist. Sie untersucht nur “Klumpen”. Der duotheistische Gott macht erst Sinn, wenn in ihm Gott beim Übergang vom Jenseits zum Diesseits in der Regel der Gott bleibt (“Gott bleibt Gott”) und wenn der Gott beim Übergang vom Diesseits zum Jenseits nur im Ausnahmefall  Gott bleibt (“Gott bleibt nicht Gott”). Den allgewaltigen Gott als Erkenntnisgegenstand können wir mit der Dreifaltigkeits-/Dreieinigkeitslehre beschreiben, den duotheistischen durch die Götter, die er in seiner Einheit umfasst. Diese Einheit muss zur Beschreibung seiner als Erkenntnisgegenstand noch hinzukommen. Seine drei Hauptbestandteile wären somit der allgewaltige Gott als die Nicht-Wesenheit, er selber als sowohl Wesenheit als auch Nicht-Wesenheit (wenn er seine Einheit enthält, bleibt er der duotheistische Gott) und der nichtgewaltige Gott als die Wesenheit. Wir brauchen von dem allgewaltigen Gott nur noch in seinen drei Formen als von dem höchsten Wesen reden, aber von ihm selber nur als Nicht-Wesenheit. Da wir die Nicht-Wesenheit in ihren drei Hauptformen aber anscheinend(?) erkennen können, kann uns der Agnostizismus in diesem Bereich logischerweise(!) nicht weiterhelfen. Er kann aber “propädeutisch” ratsam sein (bevor man etwas falsch versteht), ist aber in seinen Intentionen ansonsten irregeleitet. Er verwechselt Wohlgeordnetheit mit “der” Ordnung.

 
Der Gott der Muslime:”Allah”

Wir sprechen auch vom polytheistischen Gott (und nicht generell von den polytheistischen Göttern), weil er als nichtgewaltiger nicht einfach ein gleichberechtigter  Gott neben anderen wäre, sondern ebenso die Konkurrenz der Gottesvorstellungen selber sowie die gottbezogene menschliche Vorstellungshaftigkeit ist. Diese drei  Götter gibt es in konkreterer(hypostasierter?) Form auch im Islam(Grafik über diesem Absatz)  und im Judentum(Grafik unter der Entwicklungsreihe des Götterglaubens). Die äußerste, umgebende (vielleicht auch verhüllende) Schicht ist dort der Monotheismus. Er enthält die anderen Theismen, aber nicht als eigene Bereiche. Der allgewaltige Gott ist also nicht gleichzeitig ein nichtgewaltiger. Dass er der eine,  allgewaltige Gott ist, stellt auch keinen Widerspruch zur Anwesenheit eines duotheistischen und eines polytheistischen Gottes dar, da er sie umschließt und sie keine Einheit außer ihm repräsentieren.   Bei den USA gibt es diese verhüllende Schicht nicht. Alle Theismen befinden sich in einem Kreis und ihre  Dissoziation stellt dadurch eine Possibilität dar.  Schon hier zeigt sich, dass der allgewaltige Gott als der eine Gott nur unzureichend beschrieben ist, denn diese Allgewalt kann er nicht im Menschen haben. Was kann es ihn kümmern, wenn wir ihn (in unserer Eitelkeit?) als den einen Gott apostrophieren? Er stirbt nicht mit den Menschen, aber wir sterben mit ihm. Wenn das Gute verliert, stirbt es. Das ist die Grundlage der christlichen Moral, aus der uns auch Jesus nicht heraushelfen kann. Kosmologisch ist auch davon auszugehen, dass Gott nicht nur die Entstehung eines Universums, sondern mehrerer (oder gar unzähliger?) Universen zulässt. Gott ist alle Zahlen und nicht nur die Zahl dieses Universums. Der Begriff “Geschlecht Gottes” bezieht sich auf  das, was innerhalb und außerhalb der Universen durch die Veränderung innerhalb und die Nicht-Veränderung außerhalb aufeinander bezogen werden kann, der Begriff “Bewusstsein Gottes” auf das, was innerhalb und außerhalb der Universen durch die Nicht-Veränderung innerhalb und die Veränderung außerhalb nicht aufeinander bezogen werden kann.  Gott ist alle Universen außerhalb von ihnen, das Licht die Regel und die Dunkelheit die Ausnahme im Gegensatz zu den Gegebenheiten in den Universen (weshalb wir die anderen Universen nicht schauen können) und er ist gleichzeitig die Veränderung und Neuschöpfung. Diese Helligkeit außerhalb unseres Universums können wir nicht sehen, da sie nicht als  Schein den Raum in der Zeit durchquert. Die Helligkeiten innerhalb und außerhalb der Universen genauso wie die Dunkelheiten innerhalb und außerhalb der Universen werden zusammenfinden wie sie sich voneinander geschieden haben. Ihr Zusammenfinden ist die Helligkeit und ihre Scheidung ist die Dunkelheit, die Dunkelheit Gottes Leib und die Helligkeit sein Geist.  Auch die oben beschriebene Beziehung (Vermittlung durch den duotheistischen Gott) wird nicht das letzte Wort sein. Das letzte in der Ethik (aber nicht innerhalb der Ethik der Weltgesellschaft) zu sprechende Wort wird die vollständige Befreiung des Monotheismus und  der Theismen voneinander sein.  In der Erotik gibt es dann noch drei weitere Phasen in der logischen Entwicklungsreihenfolge des Götterglaubens.  Die USA, das Judentum und der Islam stellen religionsmäßig verzögerte Kulturen dar. Die durch Mohammed dem Islam verfügbar gewordene Logik gab es schon Jahrtausende früher, der historische Bezug (Exodus) der Bücher Mose liegt viele Jahrhunderte vor dessen endgültiger Bearbeitung in literarischer Form und für die amerikanische Unabhängigkeit von Europa brauchte es auch einige Zeit. Es lässt sich  eine logische Entwicklungsreihe festhalten, die wir aber nicht in einer Abfolge  der weltkulturellen Religionsstiftungen festmachen können. Die Verzögerungen haben sich in die Religionen dieser Kulturen jeweils durch einen spezifischen Hiatus eingeprägt. Die islamische Religionsstiftung fand erst statt, lange nachdem eine neue Logik des Gottglaubens schon verfügbar war, zu der der islamische Gottglauben different ist, weil er sich auf die vorangegangene bezieht, die noch mehr in der Geistigkeit der Wesen verwurzelt ist. Der Hiatus des Islam ist also ein gottglaubensspezifischer.  Der Hiatus war bezüglich der jüdischen Religion ein anderer, ein lebensweisespezifischer. Hier gab es eine Veränderung der Lebensweise (der Produktionsverhältnisse?) und vielleicht der Moral zwischen den mythischen Ereignissen und ihrer endgültigen Aufarbeitung in Wort und Schrift. Der Hiatus, durch den sich die Verzögerung in die Religion der amerikanischen Kultur eingeprägt hat, ist noch “logischer”: eine neue Soziogenese-Phase hatte bereits eingesetzt und der amerikanische Gottglauben bezieht sich auf die vorangegangene Soziogenese-Phase. Die Logizität des Hiatus ist nun so groß, dass die amerikanische Religion nur die Nation als Kirche besitzen kann, innerhalb derer die “allgemeine Kirche” die christliche ist, neben der aber noch andere existieren (dürfen).

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Die logische Entwicklungsreihenfolge des Götterglaubens:

Vertikale Organisation der Theismen nach der Differenz “oben/unten”:

1. Polytheismus

2. Der Duotheismus über dem Polytheismus

3. Der Monotheismus über dem Duotheismus und dieser über dem Polytheismus

Zentrische Organisation der Theismen nach der Differenz “innerhalb/außerhalb”:

4. Der Polytheismus im Duotheismus und dieser im Monotheismus (“Allah”)

5. Der Polytheismus und der Duotheismus im Monotheismus(“Jahwe”)

6. Der Polytheismus, der Duotheismus und der Monotheismus in einer Einheit(“der Sohn des Vaters”)

Horizontale Organisation der Theismen nach der Differenz “zusammen/auseinander”:

7. Der Duotheismus zwischen Monotheismus und Polytheismus und diese in ihren beiden Abstraktionen umfassend

8. Der Duotheismus zwischen Monotheismus und Polytheismus und diese jeweils nur bezüglich einer Abstraktion umfassend

9. Monotheismus, Duotheismus und Polytheismus voneinander befreit.

Wer meint, dass im romanisch-germanischen Kulturkreis doch  auf den Polytheismus der Monotheismus gefolgt sei, dem unterstelle ich eine gewisse Naivität. Er ist sich über den langen Weg, der zur Ausdifferenzierung der christlichen Logik führte, nicht im Klaren. Die Kraft des Christentums bestand bzw. besteht zum großen Teil in der Aneignung von äußeren Einflüssen, wovon die Orientierung der Namensgebung an biblischen Figuren nur ein oberflächlicher Ausdruck ist. Die Trinitätslehre konnte auch nicht innerhalb der zentrischen Organisation der Theismen gewonnen werden, sondern nur an derem äußeren Rand und nur außerhalb dieses äußeren Randes geglaubt werden. Die christliche Religion setzt also eine Anerkennung einer Organisation der Theismen voraus, deren Einheit (nicht die zentrische Organisation selber) der jüdische Gott ist.

Die zweite zentrische Organisation der Theismen ist jedoch ein allgemeiner Sachverhalt in der Entwicklungsreihenfolge des Götterglaubens und das “jüdische Volk” machte sich aufgrund seiner Religion zum auserwählten Volk ihres Gottes, indem es seinen Gründungsmythos direkt mit dieser Organisation korrelierte, was für das  Judentum ein rein positives Wahlverwandtschaftsverhältnis bedeuten sollte und als dieses immer wieder erneuert werden müsste. Die Begrifflichkeit der Dreifaltigkeits-/Dreieinigkeitslehre kann dagegen ihren Sinn nur durch eine Logik erhalten, die der logischen Entwicklungsreihenfolge des Götterglaubens vorgelagert ist. Gott als “Vater”/”Sohn”/”Heiligen Geist” gibt es vor der vertikalen Organisation der Theismen auch schon, indem er sich derart in der Zeit auseinanderlegt und auf sich selbst bezieht. Dies hätte als Dreifaltigkeit/Dreieinigkeit aber nur aufgefasst werden können, wenn man verstanden hätte, was “Zeit” ist. Diese ist aber vor der logischen Entwicklungsreihenfolge des Götterglaubens das Abstraktum für sich wie der Raum das Konkretum für sich ist.

Mit der obigen Begriffsverwendung (polytheistischer Gott als Wesenheit etc.) können wir die 7. bis 9.Stufe der Entwicklungsreihenfolge adäquat beschreiben. Bezüglich der vertikalen Organisation der Theismen können wir generell von den polytheistischen Göttern sprechen und Duotheismus bedeutet hier auch, dass es genau zwei Gottformen gibt – angelehnt an die beiden Geschlechter. Nur so kann der Duotheismus imPolytheismus eine Grundlage finden, und nur ebenso auch der Monotheismus im Duotheismus. Die Beschreibung des quantitativen Unterschiedes ist hier besonders relevant. Bei der zentrischen Organisation ist dagegen die Beschreibung des qualitativen Unterschiedes besonders relevant. Polytheismus, Duotheismus und Monotheismus müssen erst ihre spezifischen Qualitäten herausbilden. Beim Islam bestimmt sich die Qualität des duotheistischen Gottes allein durch den monotheistischen Gott und die Qualität des polytheistischen Gottes durch den duotheistischen Gott. Im Rahmen der zentrischen Organisation der Theismen ist der monotheistische Gott auch noch nicht “die” Nicht-Wesenheit, sondern wenn er eine Nicht-Wesenheit darstellt, dann steht er immer für andere Nicht-Wesenheiten. Genauso stellt der polytheistische Gott hier nur eine Wesenheit dar, insofern er für andere Wesenheiten steht.

 
Der Gott der Juden: “Jahwe(JHWH)”

Gott musste erst einmal geboren werden. Erst dann kann man verstehen, was außerhalb der eigenen Gottes-Vorstellung liegt. Der Gründungsmythos der christlichen Religion (und nicht des christlichen Volkes) war dann maßgeblich der Tod eines Menschen, der sich Christen  durch Tat und Ort erschließt und im Wort weiterlebt. Dass Christus als Jude geboren wurde, ist nicht entscheidend, genausowenig, ob  ein Christ Deutscher oder Franzose ist. Wer also von einer jüdisch-christlichen Tradition Europas spricht, der bringt ein partikuläres Element herein, das dem christlichen Glauben eigentlich widerspricht.

Der Zusammenhang zwischen dem Achsenkreis der “Gesellschaft” mit seinen drei Hauptbereichen Aktivität, Realität und Identität und den “Welt”-Personen kann nun mittels der Charakteristika bestimmt werden, durch die die “Welt”-Personen “der” Welt angehören . Gleichzeitig können wir dem Achsenkreis die Charakteristika (Freiheit,Gleichheit/Klarheit und Reinheit) entnehmen, durch die sie ihren Gesellschaften angehören.

1. “Welt”-Person: “nicht aktiv”; “gleiche” Muslime, insofern der “Islam” “klar” ist, und “klarer” Islam, insofern die Muslime “gleich” sind

2. “Welt”-Person: sowohl “nicht aktiv” als auch ”aktiv”; “reine” Ketzer

3. “Welt”-Person: ”aktiv”; “freie” Krieger

4. “Welt”-Person: ”nicht real”;  “ungleiche”  Juden, insofern das “Judentum” “klar”  ist, und “unklares” Judentum, insofern die Juden “gleich” sind

5. “Welt”-Person: sowohl “real” als auch “nicht real”; sowohl “reine” als auch “unreine” Werter

6. “Welt”-Person: ”real” ; sowohl “freie” als auch “unfreie” Ritter

7. “Welt”-Person: ”nicht identisch” ; “ungleiche” Amerikaner, insofern “Amerika” “unklar” ist, und “unklares” Amerika, insofern die Amerikaner “ungleich” sind

8. “Welt”-Person: sowohl “identisch” als auch “nicht identisch”;  “unreine” Denker

9. “Welt”-Person: ”identisch”; “unfreie” Priester

10. “Welt”-Person: “nicht genetisch”

11. “Welt”-Person: sowohl “genetisch” als auch “nicht genetisch”

12. “Welt”-Person: “genetisch”

Unser “Gottes”-Begriff wird sich in Zukunft noch “anreichern”, aber nicht mehr innerhalb “der Ethik der Weltgesellschaft”:

13. “Welt”-Person: “nicht poietisch”

14. “Welt”-Person: sowohl “poietisch” als auch “nicht poietisch”

15. “Welt”-Person: “poietisch”

16. “Welt”-Person: “nicht mathetisch”

17. “Welt”-Person: sowohl “mathetisch” als auch “nicht mathetisch”

18. “Welt”-Person: “mathetisch”

Damit würde das “göttliche Maß” ebensoviele “Welt”-Personen umfassen wie das “menschliche Maß”.

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Das Schema “Die Genese und ihre ethischen Darstellungsformen” (siehe unter der Rubrik “Genese”) erlaubt es uns nun, beides zu verbinden: die Welt-Angehörigkeit und die Gesellschaftsangehörigkeit der “Welt”-Personen. Hiermit haben wir das Element gewonnen, in dem die “Welt”-Personen gegen ihre Verbote gar nicht verstoßen können, ihren Geboten folgen müssen und ihre Angebote annehmen werden.

1. Der Muslim ist dann der “Selbst”-Muslim.

2. Der Ketzer ist dann der “Lebens”-Ketzer.

3. Der Krieger ist dann der “Zeit”-Krieger.

4. Der Jude ist dann der “Welt”-Jude.

5. Der Werter ist dann der “Wert”-Werter.

6. Der Ritter ist dann der “Körper”-Ritter.

7. Der Amerikaner ist dann der “Feld”-Amerikaner.

8. Der Denker ist dann der “Sinn”-Denker.

9. Der Priester ist dann der “Raum”-Priester.

Dadurch ergibt sich eine kontinuierliche Reihe zwischen den neun Punkten , zwischen den Verboten, Geboten und Angeboten. Eine vollkommen integrierte Persönlichkeit besitzt jeweils alle diese Merkmale, weil hier gerade keine spezifischen Eigenschaften von u.a. Muslimen, Ketzern, Juden, Rittern, Denkern oder Priestern angesprochen werden, sondern nur das Spezifisch-Allgemeine, wodurch sie “der” Welt angehören, verbunden mit dem Allgemein-Spezifischen, wodurch sie ihren Gesellschaften angehören. Es geht  nicht um die Unterschiede der Eigenschaften der Muslime, Juden, Ritter oder Priester jeweils untereinander, sondern um die Eigenschaften aller Muslime, Juden,Werter bzw.  Denker, wie sie im einzelnen Muslimen, Juden, Werter bzw.  Denker jeweils vollumfänglich verkörpert sein können. So z.B. sind im “Sinn”-Denker die Eigenschaften aller Denker verkörpert.   Ansonsten würde die Theorie der “Welt-Personen keinen Sinn machen. In ihr wäre sonst das Telos ihrer Sinngebung nicht vorhanden. Die Theorie wird so zu sich selber rückgebunden, z.B. das “Reale in ihr” und das “nicht-Reale in ihr” benannt. Dann gehört diese Theorie selber der Welt und der Gesellschaft an und wäre nicht für meinen oder irgendeinen Papierkorb bestimmt.

Die Theorie der “Welt”-Persönlichkeiten (“Selbst”-Muslim, “Lebens”-Ketzer, etc.) ist das ethische Äquivalent zur Einbeziehung der Anderen in den kulturellen Prozess, wie sie schrittweise im Rahmen der Logik des Narzissmus geschah. Das Merkmal und das Maß der “Welt”-Persönlichkeit ist ihre Integrität. Was diese anbetrifft, nehmen die “Welt”-Persönlichkeiten sich nichts. Die kontinuierliche Reihe zwischen den neun Punkten bedeutet gerade, dass der “Selbst”-Muslim hierin dem “Raum”-Priester in nichts nachsteht. Aber eine “vollkommen integrierte Persönlichkeit” muss bezüglich aller verhaltensverortenden Variablen bestimmt werden. Da reicht weder das “Selbst” noch der “Raum” etc. für sich alleine aus. Für die Charakterisierung einer vollkommen integrierten Persönlichkeit ist der “Selbst”-Muslim, der “Raum”-Priester etc.  jeweils nicht hinreichend, sondern nur alle “Welt”-Persönlichkeiten zusammen. Es gibt also kaum objektive Maßstäbe für die politische Korrektheit. Sondern diese ist mit dem Bezug auf nur eine verhaltensverortende Variable aus dem Material der anderen zu Konstanten gemachten Variablen ”zusammengezimmert” , “Deprivations-Bricolage”. Ob man noch eine eigene Meinung haben darf, ist ungewiss, jedenfalls nicht “dieselbe”, weil die schon für die “Abart” vorgesehen ist, die man selber nicht repräsentiert.

Mit den Elementen aus dem Genese-Schema, durch die wir die Welt-Persönlichkeiten definieren konnten, benennen wir eine “Substanz” in den Welt-Personen, die für eine völlige Kompatibilität zwischen Welt- und Gesellschaftsangehörigkeit sorgen kann. Dadurch können bezeichnende Eigenschaften der Welt-Personen keinen negativen Angriffspunkt finden. Ihr bejahender Aspekt kann herausgekehrt werden. Diese bezeichnenden Eigenschaften könnte ich nicht aufzählen, wenn ich sie  nicht auch an mir feststellen würde. Es geht hier schon um den Übergang von der Welt-Person zur Welt-Persönlichkeit. Wenn wir sie den Welt-Personen zuordnen, dann beschreiten wir damit schon eine virtuelle Zone, in der wir uns von ihnen nicht grundsätzlich unterscheiden. Diese Eigenschaften müssen derart in jenen Elementen “angeregt” werden, dass sie in deren Substantialität eine hermetische Resonanz finden. Dann richtet sich z.B.  unsere “Gier” oder die Gier des Muslimen auf uns bzw. ihn selbst: er will und fordert mehr von sich selbst, um sein Schicksal zu meistern.

Diese Eigenschaften sind bezüglich der Welt-Personen:

1. die Gier (Externalisierung der Externalisierung) des Muslimen

2. der Zorn (Objektivation der Externalisierung) des Ketzers

3. die Wut (Internalisierung der Externalisierung) des Kriegers

4. der Neid (Externalisierung der Objektivation) des Juden

5. der Stolz (Objektivation der Objektivation) des Werters

6. der Mut (Internalisierung der Objektivation) des Ritters

7. der Geiz (Externalisierung der Internalisierung) des Amerikaners

8. der Trotz (Objektivation der Internalisierung) des Denkers

9. die Hut (Internalisierung der Internalisierung) des Priesters

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Nun muss noch betrachtet werden, wie diese plurale Strukturierung von fremden, anderen und eigenen Weltgesellschaften selber in-der-Welt “ist”. Die Welt-Personen sind – um in der Welt zu sein – wiederum plural strukturiert. Der Islam ist als fremde Weltgesellschaft in “der” Welt primär Selbstgesellschaft, dann erst sekundär Weltgesellschaft und tertiär Feldgesellschaft. Jede fremde Weltgesellschaft zeichnet sich durch diese drei Bestimmungsweisen primär/sekundär/tertiär aus, jede andere Weltgesellschaft nur durch die zwei Bestimmungsweisen primär/sekundär und jede eigene Weltgesellschaft ist nur einfach bestimmt.  Die fremden Weltgesellschaften sind also jeweils sowohl Selbstgesellschaft, Weltgesellschaft als auch Feldgesellschaft – nur jeweils in anderen Nachordnungen. Wir können diese allgemeinen Gesellschafts-Typen  am einfachsten durch die Unterscheidungen offen /geschlossen und Außen/Innen charakterisieren. Die Selbstgesellschaften sind offene Gesellschaften. Es gibt bei ihnen ein Außen und ein Innen.  Die Weltgesellschaften sind geschlossene Gesellschaften. Bei ihnen gibt es nur ein Innen, aber kein Außen. Die Feldgesellschaften sind sowohl geschlossene als auch offene Gesellschaften. Bei ihnen existiert noch nicht einmal ein Innen. Das Judentum als fremde Weltgesellschaft ist primär Weltgesellschaft, sekundär Feldgesellschaft und tertiär Selbstgesellschaft. Die USA sind als fremde Weltgesellschaft primär eine Feldgesellschaft, sekundär eine Selbstgesellschaft und erst tertiär eine Weltgesellschaft. Die Ketzer als andere Weltgesellschaft bilden primär eine Weltgesellschaft und sekundär eine Feldgesellschaft, die Werter als andere Weltgesellschaft primär eine Feldgesellschaft und sekundär eine Selbstgesellschaft. Die Werter sind neben den Kriegern und den Rittern die Weltgesellschaft, bei denen sich die plurale Strukturierung der Weltgesellschaften (ihre Weltgesellschaftlichkeit) nicht in dem “In-der-Welt-Sein” der pluralen Strukturierung wiederfinden lässt und dieses stellt noch nicht einmal einen besonderen Fall dar, sondern ist systematisch notwendig. Das erlaubt uns eine genauere Beschreibung als es dem “Mondozentrismus” möglich wäre. Wenn man bedenkt, dass zu den Wertern schon allein konstitutiv durch  die Relationierung der ineinsgefügten verschiedenen kulturellen Herkunftsbestandteile auch Mischlinge ohne semitischen Anteil gehören, insofern zwischen ihren Eltern eine interkulturelle Übereinstimmung bestand, erstaunt jenes Nichtwiederfinden auch nicht weiter.  Trotzdem handelt es sich bei dem Werter um eine “Welt”-Person und er steht für eine  “andere”  Weltgesellschaft und als diese spezielle “andere” Weltgesellschaft bilden die Werter keine, weil sie sich schon im Besitz des “richtigen Bewusstseins” wähnen. Wenn man den Begriff “Mischling” als diskriminierend empfindet, könnte man auch den allgemeineren (?) Begriff des “Werters” zu ihrer Bezeichnung benutzen. Jedenfalls dürfte das Paradoxe bezüglich ihres weltgesellschaftlichen Wesens ihnen auch selbst klar sein.  Daraus ziehen sie ja auch ihre Stärken! Auch ein Haus oder ein Werkzeug können genutzt bzw. benutzt werden, ohne dass man sie besitzen muss. Man kann es mieten bzw. es leihen. Ein Chamäleon besitzt nicht nur eine Farbe als alleinige definierende Eigenschaft, sondern kann sie wechseln. Das “In-der-Welt-Sein” der pluralen Strukturierung steht immer in Bezug auf die plurale Strukturierung der Weltgesellschaften und dieser Bezug wird durch die Weltgesellschaften erst definiert.  Die Denker als andere Weltgesellschaft bilden primär eine Selbstgesellschaft und sekundär erst eine Weltgesellschaft. Die Krieger bilden als eigene Weltgesellschaft nur eine Feldgesellschaft aus, die Ritter nur eine Selbstgesellschaft und die Priester nur eine Weltgesellschaft (vgl. die “eine” Welt der Weltgesellschaft).

Es kommt noch eine weitere plurale Strukturierung hinzu. Denn Selbstgesellschaften als offene Gesellschaften, die ein Außen und ein Innen besitzen, können sich in unterschiedlicher Weise jeweils auf dieses Außen und Innen beziehen.  Beim Islam als  offener Gesellschaft kommt man nämlich weder hinein noch heraus. Das Nichtherauskommen ist festgelegt. Aber man kommt auch nicht hinein, weil das Hineinkommen nämlich den Verlust von Eigenschaften bedeuten würde, die das Wesen, das man vorher hatte, wesentlich definierten.  Trotzdem und gerade deshalb ist der Islam auch eine offene Gesellschaft in der Welt. Wäre er nicht auch eine offene Gesellschaft, bräuchte in ihm das Nichtherauskommen auch nicht festgelegt werden. Beim Judentum, den Wertern und den Rittern  als Selbstgesellschaften kommt man zwar hinein, aber nicht mehr heraus. Bei den Amerikanern und den Denkern kommt man sowohl hinein als auch heraus.

Da es bei den Weltgesellschaften nur ein Innen gibt, aber kein Außen, muss eine Kennzeichnung hinzukommen und diese betrifft das “Nichts”.  Bei den Weltgesellschaften der Muslime und der Ketzer kommt man vom Nichts zum Innen. Bei der Weltgesellschaft der Juden kommt man vom Innen nicht zum Nichts und bei den Weltgesellschaften der Amerikaner, Denker und Priester kommt man vom Innen zum Nichts. Bei den Feldgesellschaften existiert noch nicht einmal ein Innen. Es muss zum  Nichts also  eine zweite Zusatzkennzeichnung hinzukommen und dieses betrifft das “Alles”. Bei den Feldgesellschaften der Muslime, der Ketzer und der Krieger kommt man vom Alles zum Nichts. Bei den Feldgesellschaften der Juden und der Werter kommt man nicht vom Nichts zum Alles und bei der Feldgesellschaft der Amerikaner kommt man vom Nichts zum Alles.

Wir können auch die impliziten Objekte in den Verboten, Geboten und Angeboten und ihre Beziehung zu den die “Welt”-Personen betreffenden allgemeinen Gesellschafts-Typen bestimmen. “Morden” kann man nämlich nicht nur das “Leben” rein physisch, sondern auch den “Wert” und den “Sinn”. Das implizite Objekt der Verbote des primären Gesellschafts-Typs der fremden Weltgesellschaft der Muslime ist das Leben, jenes des sekundären Gesellschafts-Typs ist der Wert, das des tertiären Gesellschafts-Typs ist der Sinn. Wenn man das “Leben” als das “Sein Gottes” ansieht, kann man anstatt “Leben” auch “Sein” setzen. Die Objekte der Verbote der fremden Weltgesellschaft der Juden sind der Wert(primär), der Sinn (sekundär) und das Leben (tertiär), jene der fremden Weltgesellschaft der Amerikaner der Sinn (primär), das Leben (sekundär) und der Wert (tertiär). Das Objekt der Gebote des primären Gesellschafts-Typs  der anderen Weltgesellschaft der Ketzer  ist die “Zeit im Körper”, und jenes ihres sekundären Gesellschafts-Typs ist der “Körper im Raum”. Wenn man den “Körper” als das “Werk Gottes” ansieht, könnte man anstatt “Körper” auch “Werk” setzen und somit wären die Objekte der Gebote der Ketzer die “Zeit im Werk” und das “Werk im Raum”. Die Objekte der Gebote der Werter sind der Körper im Raum (primär) und der Raum in der Zeit (sekundär), jene der Gebote der Denker der Raum in der Zeit (primär) und die Zeit im Körper (sekundär). Das Objekt des Angebotes der Feldgesellschaft der eigenen Weltgesellschaft der “Krieger”, gegen das er nicht in den Krieg ziehen muss, ist das “Selbst in der Welt im Feld”, jenes des Angebotes der Selbstgesellschaft der eigenen Weltgesellschaft der Ritter, mit dem er sich nicht messen muss, ist die “Welt im Feld im Selbst” und das Objekt des Angebotes der Weltgesellschaft der eigenen Weltgesellschaft der Priester ist das “Feld in dem Selbst in der Welt”.

Wir können also sagen , dass z.B. der “Selbst”-Muslim weder das Leben, den Wert noch den Sinn morden wird und der “Welt”-Jude wird nichts davon stehlen. Der “Lebens”-Ketzer wird weder die “Zeit im Körper” noch “den Körper im Raum” ketzen und der “Raum”-Priester  wird das “Feld in dem Selbst in der Welt” nicht predigen. Z.B. der “Welt”-Jude ist nach meinen Begriffen also nichts Negatives, sondern etwas Positives. Insofern ich eine vollkommen integrierte Persönlichkeit wäre, wäre ich es selber. Der “Welt”-Jude wird nicht   fachliche Inkompetenz durch die Unterordnung fachlicher Kompetenz dauerhaft machen. Er ist auch kein “Vampyr in Amerika”, sondern “Lehrer nur als Schüler”, wenn man dieses Verhältnis allgemein als jenes der Wissensübermittlung begreift und die normale Schulsituation wegen der geringen Ausgestaltungsmöglichkeiten (Wissensfestlegung) eher außen vor lässt.  Als “Schüler-Lehrer” ist es ihm nicht erlaubt, Zensuren zu verteilen und Karrierechancen zu bestimmen, allgemein: Lebenspläne gegeneinander in Konkurrenz zu setzen. In der Wirklichkeit findet man den “Welt”-Juden nicht in derartigen oder anderen selektionsorientierten Positionen, sondern er ist an der Angemessenheit u.a. der Unterrichtsinhalte interessiert, nicht aber an ihrer Negation. “Allgemeine Lebenszugewandtheit” ist die Richtschnur dieser Angemessenheit. Wenn er doch solche Positionen besetzt, muss er sie entsprechend umgestalten, die Selektivität herausbauen. Die Rolle des “Schüler-Lehrers” ist aber gerade die liebste Tarnung des Aber-”Welt”-Juden, um sich nicht nur fachliche Kompetenz unterzuordnen, sondern sie zu beschneiden. Ein Mensch mit dem Ideal des “Vampyrs in Amerika” gibt sich gerne als “Welt”-Jude – in einer Situation, die es ihm ermöglicht. Dann zeigt sich die Zukunftslosigkeit eines ”Genres”. Der Übergang vom “Vampyr in Amerika” zur “Welt”-Persönlichkeit ist aber immer möglich. Er könnte eine “Vorform” darstellen, die der “Evolution” bedürfen würde. Er muss nur ins Licht treten und seine Hülle verbrennen lassen und schon werden seine Stärken menschliche sein. Nur der “Welt”-Jude selber wäre in der Lage, eine Art “Ausbildungsprogramm” zum “Welt”-Juden zu entwerfen: eine Mäeutik, die die Sinnlosigkeit des “Kurszieles” zutage fördern soll.

 
Die Kohärenz der eigenen Weltgesellschaften im Schema des narzisstischen Weltsystems beim Übergang zur Ethik der Weltgesellschaft

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Mit dem obigen Schema lässt sich die Situation beim Übergang vom Narzissmus zur Ethik der Weltgesellschaft beschreiben. Die Weltkulturen in der Universalitäts- und Totalitaritäts-Zeile bilden einen eigenständigen zyklischen Zusammenhang aus.  Die Weltkulturen in der Partikularitäts-Zeile sind dagegen auf sich alleine angewiesen, können aber teilweise in begrenztem Umfange assimiliert werden. Jene sind in der Ethik der Weltgesellschaft die eigenen, diese die fremden Weltgesellschaften. Die eigenen Weltgesellschaften jeweils in ihren drei Ausprägungen sind auch deshalb als solche zu bezeichnen, da sie vollständig  nur noch durch sich selber in ihrem aufeinanderfolgenden gegenseitigen Sich-Beinhalten zu beschreiben sind. Die fremden Weltgesellschaften können sich dagegen nicht aufeinanderfolgend gegenseitig beinhalten. Sie sind sich außerhalb der kontinuierlichen Reihe der “Welt”-Persönlichkeiten gegenseitig fremd. Obwohl in der Abstraktion auch und gerade von ihnen gleiche Bestandteile zwischen ihnen ausgemacht werden können, ist keine irgendwie konsistente Übersetzung von Anforderungsprofilen aufgrund der grundsätzlich verschiedenen Notwendigkeiten möglich.

 
Die eigenen Weltgesellschaften 

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Die “Priester”-Gesellschaften finden sich an den Dreiecks-Seiten des Achsenkreises, die “Ritter”-Gesellschaften an den Dreiecksecken. Die fremden “Welt”-Gesellschaften tauchen in diesem Schema elementar nur insoweit auf, als sie jeweils die partikuläre Form des Universalismus, Totalitarismus bzw. Partikularismus darstellen (vgl. “Sozio-Ontologie(II)”/”Narzissmus(II)”). Universalismus, Totalitarismus und Partikularismus dienen uns als vorläufige Bezeichnungen der “Krieger”-Gesellschaften. Die “anderen” Weltgesellschaften tauchen in elementarer Form überhaupt nicht im Achsenkreis auf, sondern ergeben sich aus dessen teilweiser Betrachtung. Der Ketzer hält sich an nur einen Außenhauptbereich, der Werter an zwei und somit impliziterweise auch an einen Beziehungsbereich und der Denker an drei und somit impliziterweise auch anjeweils eine Pfeilgerade. Dem Ketzer entgeht sowohl die diachrone als auch die synchrone Dimension des Achsenkreises, dem Werter die synchrone Dimension, wenn er sich an die diachrone Dimension hält, und die diachrone Dimension, wenn er sich an die synchrone Dimension hält. Bei dem Denker schließen synchrone und diachrone Dimension aneinander an. Er kommt von der einen zur anderen. Sie gehen für ihn ineinander über und treffen sich in der Dynamik des Systems, die er selber aber nicht als Ganzes begreifen kann.

Als Redundanzvermeidungs-Werkzeug ist der Achsenkreis ein Instrument, das beim begrifflichen Arbeiten nicht schwerer zu bedienen sein sollte als die Kompass-Windrose für den Seefahrer. Zwar mag das begriffliche Arbeiten an sich in seinen semantischen Dimensionen voraussetzungsvoll sein, aber die Seefahrt war in früheren Zeiten auch oft mit großen Gefahren verbunden. Man kann nicht leichter die Begrifflichkeit eines Erkenntnisgegenstandes sondieren als mit dem Achsenkreis. Aber damit beginnen erst die Auslegungsschwierigkeiten, denn jeder Achsenkreis und Erkenntnisgegenstand (ähnlich dem sokratischen Wissen) stellt sich als ein besonderer dar, der zwar atomar durch den Achsenkreis für sich untersucht werden kann, dessen Bedeutung sich aber natürlich erst erschließt, wenn man die Besonderheit des Erkenntnisgegenstandes begreift. Das zeigt sich bei den Achsenkreisen der eigenen Weltgesellschaften und der eigenen europäischen Gesellschaften wiederum, denn  die eigenen Weltgesellschaften in den Hauptbereichen an den Dreiecksseiten  gehören einem anderen eigenen Gesellschaftstyp (Priester) als die Bereiche an den Dreiecksecken  (Ritter) oder als die Pfeilgeraden der -ismen (Krieger) an. Sie passen so gut zusammen, weil sie bezüglich der pluralen Strukturierung einfach zu handhaben sind, denn sie bilden jeweils nur eine Weltgesellschaft bzw. Selbstgesellschaft bzw. Feldgesellschaft. Sie vervollständigen sich in der Tiefe. Man könnte in die Achsenkreise der eigenen Weltgesellschaften und der eigenen europäischen Gesellschaften auch die Ideen eintragen, die  die Kulturen repräsentieren, z.B. statt Europa(Welt) oder Deutschland(Europa) den “universalen Universalismus” (vgl. “Sozio-Ontologie(II)”).

Wenn man die Achsenkreise der Erkenntnisgegenstände der Gemeinschaft und Gesellschaft übereinanderlegt und miteinander verbindet, kann man diese wiederum über die Achsenkreise der Erkenntnisgegenstände der Weltgesellschaften und der europäischen Gesellschaften legen und erhält so ihre Spezialisierungen in der Weltaneignung (vgl. “Ethik der Weltgesellschaft”). Das Problem bei den fremden Weltgesellschaften des Islam, des Judentum und der USA besteht darin, dass sie die Aufgaben, die auf die Weltkulturen der eigenen Weltgesellschaften verteilt sind, als Weltkultur jeweils alleine zu lösen haben und sie besitzen dafür unterschiedliches Problemlösungspotential, die USA mehr als das Judentum und das Judentum mehr als der Islam. Deshalb kann sich der Islam nur auf die Gegenwelt und das Judentum nur auf die Nebenwelt beziehen (vgl. “Ethik der Weltgesellschaft”/”Die Weltgesellschaft und die anderen Weltgesellschaften”). Der “Selbst”-Muslim und der “Welt”-Jude  genauso wie die anderen “Welt-Personen können dem Druck nur standhalten, der ihnen durch ihre besondere Lage auferlegt wird. Sie sind erst durch ihn Personen mit Charakter.

(wird fortgesetzt und überarbeitet)

 
Die eigenen europäischen Gesellschaften